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Scripten in der künstlichen Intelligenz
#5
Wohl wahr, von schlüsselfertigen Lösungen ist die KI noch weit entfernt. Und wenn ich mit zig Versuchen erst die KI selber trainieren muss, dann hilft sie - zumindest diese KI für dieses Problem - noch nicht.

Welche Fähigkeiten mich überrascht hatten:
* Beide KI hatten erkannt, dass man in OpenSim die Scriptsprache LSL von Second Life verwendet.
* Sie kennen die Sprachsyntax von dieser doch recht exotischen Programmiersprache, es sind keine "Rechtschreibfehler" in den Lösungsvorschlägen.
* Sie konnten das Problem grundsätzlich lösen, dafür machten sie geeignete Annahmen. Es wurde eine Entscheidung getroffen zwischen Schiebetür und Drehtür, dann erkannt, dass man dafür einen Rotationsvektor braucht. Auch dass es zwei Endzustände "offen" und "geschlossen" geben muss, und das Script sinnvoll initialisiert werden muss.
* Es wurde erkannt, dass LSL üblicherweise Zustandsautomaten verwendet.
* Die KI A war dann sogar so erfinderisch, dass sie auch noch gleich versucht hat, eine Tür selber zu erzeugen. (Da hat sie Konstanten geraten und leicht daneben gegriffen, aber im Prinzip ginge das so.)

Was professionelle Programmierer sofort berücksichtigen (sollten) und beide KI gepatzt hatten:
* Keine Störungen bzw. Fehlersituationen wurden berücksichtigt. Was passiert, wenn die Tür erst halb offen ist und sie geschlossen werden soll? Was passiert bei Rundungsfehlern?
* Ein Mensch stellt sich unter "öffnen" und "schließen" eine Bewegung über eine gewisse Zeit hinweg vor, z.B. zwei Sekunden Drehung. Der KI-Vorschlag setzt die Tür auf einen Schlag in den neuen Zustand. Das menschliche Gehirn macht implizit die Annahme, dass eine Simulation sich irgendwie der Realität annähern soll. Die KI weiß nichts davon, welche Realität dieses Script simulieren soll bzw. sie weiß überhaupt nicht, dass das eine Simulation ist. Die beste Lösung aus Sicht eines Computers ist die, die mit dem geringsten Rechenaufwand am schnellsten zum Ziel kommt.

Was ein bekanntes großes Manko der meisten KI ist:
* Eine KI hat Schwierigkeiten ihre eigenen Ergebnisse zu bewerten, also sowas wie "möglicherweise" oder "das könnte vielleicht ähnlich wie soundso funktionieren" kommt da eher nicht raus. Beide KI haben oben einfach frei etwas dazu erfunden, um weiter zu kommen.

Gerade das letzte ist das gesellschaftlich gefährliche an den KI: Sie erfinden auch mal frei Schnauze was dazu. Dies aber sehr realistisch. So musste ich erst im LSL und OSSL Befehlssatz nachschauen um auszuschließen, dass es diese dazuerfundene Funktion und die dazuerfundenen Konstanten wirklich nicht gibt. Beim einfachen Drüberlesen war das so plausibel, dass es das durchaus hätte geben können. Und wenn man mal an große Programmiersprachen denkt, die riesige Bibliotheken wie beispielsweise .NET mitbringen, dann kann ein Mensch das nicht mal eben in ein paar Minuten gegenchecken. Und wenn man jetzt einen Schritt weg von rein technischen Fragestellungen in Richtung der Themenfelder Politik und Geschichte denkt... Huh
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  • Manfred Aabye, Pius Noel
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RE: Scripten in der künstlichen Intelligenz - von Mareta Dagostino - 16.03.2024, 12:39

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